PPIs bei CF wirklich ein Problem?

GERD Medikamente in Verbindung mit erhöhtem Risiko für Krankenhausaufenthalte bei CF Patienten

Von Dr Ashraf Malhas in CYSTIC FIBROSIS NEWS TODAY, übersetzt von Madlen Exner

Eine Studie hat gezeigt, dass bestimmte Medikamente, die zur Behandlung von Reflux eingesetzt werden, bei Mukoviszidose Patienten mit einem erhöhten Risiko von Krankenhauseinweisungen in Zusammenhang stehen.

Gastro-oesophagealer Reflux (GERD), der entsteht, wenn Säure aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigt und Sodbrennen verursacht, kommt bei CF Patienten häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung, nämlich mit einer Prävalenz von 35-81 Prozent.

Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen GERD und schlechter Lungenfunktion bei CF gibt. Daher sollte GERD bei CF Patienten genauer untersucht werden. Die gängigste Therapie zur Behandlung von GERD Symptomen sind Protonenpumpenhemmer (PPIs), die eine Unterdrückung der Magensäure-Produktion verursachen. Es ist unklar, ob die Verwendung von PPIs durch CF Patienten die Lungenfunktion beeinflussen kann, besonders weil frühere Studien gezeigt haben, dass es eine Verbindung zwischen PPIs und Pneumonie gibt. Die Studie “Proton Pump Inhibitor Use Is Associated With an Increased Frequency of Hospitalization in Patients With Cystic Fibrosis,” wurde in der Zeitschrift Gastroenterology Research veröffentlicht. Sie untersuchte einen möglichen Zusammenhang zwischen Krankenhauseinweisungen aufgrund pulmonaler Exazerbationen und der Anwendung von PPIs bei CF Patienten.

In der Studie wurden 114 CF Patienten des University of Florida Adult CF Centers ein Jahr lang untersucht. PPI Verwendung wurde bei diesen Patienten definiert als Anwendung seit mindestens sechs Monaten vor Beginn der Studie und Weiterverwendung während des Jahres, in dem die Studie durchgeführt wurde.

PPIs wurden von 51,8 Prozent der Patienten benutzt, die häufigsten Medikamente dabei waren Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol und Esomeprazol.

Die Forschenden fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen langfristiger Verwendung von PPIs und Hospitalisierungen aufgrund pulmonaler Exazerbationen. Die durchschnittliche Zahl der Krankenhausaufenthalte für PPI-Anwender war 1,4 pro Jahr, bei Patienten, die keine PPIs verwendeten, 0,9 Aufenthalte pro Jahr.

Aufgrund dieser Ergebnisse fordern die Autoren, dass Ärzte, die PPIs verschreiben, Pharmakovigilanz üben sollten und die Indikationen für PPI Gebrauch sowie die Eignung dieser Therapie bei GERD hinterfragen und andere Therapiemöglichkeiten wie Anti-Reflux-Operationen in Erwägung ziehen sollten.

Die Studie hat auch Implikatonen außerhalb der CF Welt. „Menschen nehmen eine Mahlzeit ein und bekommen Sodbrennen. Oft werden solchen Patienten reflexartig PPIs verschrieben….und das ist nicht so, wie es sein sollte“ schreibt der Hauptautor Dr Fares Ayoub in einer Presse Meldung. „PPIs sind großartige Medikamente. Sie wirken wirklich gut. Aber sie sind nicht harmlos. Wir plädieren dafür, dass nur die richtigen Patienten damit behandelt werden” sagt Ayoub.

Was die Übersetzerin dazu sagt

So weit die Übersetzung des Artikels in Cystic Fibrosis News Today. Ich habe den Artikel selbst gelesen und bin überzeugt, dass die Autoren, zumindest und ganz deutlich in der Pressemitteilung, vorschnell Korrelationen kausal interpretiert haben. Ich bin überrascht, dass eine solch schwache Studie so viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Interpretation der Daten ist angreifbar und während in dem wissenschaftlichen Artikel selbst, die Schwächen der gesammelten Daten zumindest als Möglichkeit anerkannt wurden (einem gewissenhaften Reviewer sei hier vermutlich Dank), wurde die Arbeit reißerisch in allen Online Portalen ganz als wissenschaftlicher Beweis dargestellt, ohne jede Reflexion oder Hinweis, dass auch andere Interpretationen der Daten gleich valide wären: z.B. dass Patienten, die unter GERD leiden dadurch erstens pulmonale Verschlechterung erleiden und zweitens PPIs verschrieben bekommen. Dann hätten PPIs mit der Verschlechterung des Lungenzustands gar nichts zu tun und die Schlussfolgerung aus der Studie wäre, dass jeder CF Patient mit GERD sofort PPIs nehmen sollte, damit die Lunge verschont bleibt. Nichts in den Daten würde dieser alternative Interpretation widersprechen. Es könnte auch sein, dass eine Progression der CF sowohl eine Verschlechterung der Lungensymptomatik als auch GERD verursacht usw usw.

Dr Ayoub hat offensichtlich Schlagzeilen machen wollen. Und das hat er auch erreicht. Sehr schade, dass die Daten nicht kritischer berichtet wurden.

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