Bauchschmerzen bei CF unvermeidlich?
Es ist bei CF – insbesondere wenn Enzyme zur Nahrung gegeben werden müssen – sinnvoll, den Darm täglich mit schleimverflüssigenden Mitteln (vor allem Macrogol + ausreichend Flüssigkeit) zu versorgen, um Verstopfungen von vornherein zu vermeiden. Wir fordern seit langer Zeit: Diese Praxis sollte genauso Routine werden wie die täglichen Inhalationen mit hypertoner Kochsalzlösung. Viele Beschwerden von Bauchschmerzen bis mangelnder Nährstoffaufnahme sowie Klinikaufenthalte wegen massiver Verstopfungen, DIOS oder gar Operationen ließen sich vermeiden.
Eine Studie aus 2021 hat sich mit der Frage beschäftigt, um wieviel länger die Darmpassage von Nahrung bei Menschen mit CF ist. Die Resultate sind eindeutig.
Quellen:
[1] https://doi.org/10.1097/mpg.0000000000003202 (09/2021, Originaltitel: Colonic Transit Time and Fecal Impaction in Children and Adolescents With Cystic Fibrosis-associated Constipation. Kolontransitzeit und Stuhlimpaktion bei Kindern und Jugendlichen mit CF-assoziierter Verstopfung)
[2] https://doi.org/10.1016/j.jcf.2022.10.006 (10/2022, Originaltitel: Multicenter prospective study showing a high gastrointestinal symptom burden in cystic fibrosis. Multizentrische prospektive Studie zeigt hohe gastrointestinale Symptombelastung bei Mukoviszidose)
[3] https://doi.org/10.1345/aph.1Q219 (08/2011, Originaltitel: Lubiprostone for Constipation in Adults with Cystic Fibrosis: A Pilot Study, Lubiproston bei Verstopfung bei Erwachsenen mit CF: Eine Pilotstudie)
Entscheidenden Passagen aus der Studie [1]:
Methoden: In dieser Fallserie wurden alle Patienten im Alter von 3 bis 20 Jahren aus einem CF-Referenzzentrum zur Teilnahme eingeladen. Mukoviszidose-assoziierte Verstopfung wurde auf der Grundlage der Kriterien der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung diagnostiziert. Die Gesamt- und segmentale Kolontransitzeit wurde mit Hilfe von röntgendichten Markern bestimmt. Das Maß von Kotstauungen auf der Röntgenaufnahme des Abdomens wurde anhand des Barr-Scores beurteilt.
Ergebnisse: Von den 43 in Frage kommenden Patienten erklärten sich 34 (79 %) zur Teilnahme bereit. Verstopfung wurde bei 44,1 % der Kinder und Jugendlichen festgestellt, häufiger bei Mädchen. Die Gesamttransitzeit des Kolons (Mediane von 42 statt 24 Stunden, P = 0,028) und die segmentale Transitzeit des rechten Kolons (Mediane von 8 bzw. 2 Stunden, P = 0,012) waren in der CF-assoziierten Verstopfungsgruppe signifikant länger als in der Gruppe der Patienten ohne Verstopfung. Die Häufigkeit der radiologischen Stuhlverstopfung war bei Patienten mit (50,0 %) und ohne (64,2 %) CF-assoziierte Verstopfung ähnlich (P = 0,70). Es bestand kein Zusammenhang zwischen der radiologischen Stuhlverstopfung und der gesamten und segmentalen Kolontransitzeit.
Schlussfolgerungen: Kinder und Jugendliche mit CF-assoziierter Verstopfung hatten eine längere Gesamt- und segmentale Transitzeit des rechten Kolons. Die Kolontransitzeit war bei Patienten mit und ohne radiologisch nachweisbare Stuhlverstopfung ähnlich.
Die aktuell veröffentlichte Multicenterstudie zu CF-Magen-/Darmproblemen [2] verweist auf [3] als der bisher einzigen (!) Interventionsstudie: „To date one interventional study for constipation in CF has been published with only 7 patients conducted over 10 years ago.“ (Übersetzung: „Bisher wurde eine einzige Studie zur Behandlung von Verstopfung bei Mukoviszidose mit nur 7 Patienten veröffentlicht, die vor über 10 Jahren durchgeführt wurde.).
Skandal?
Viele Menschen mit CF klagen täglich über Bauchschmerzen und eine Vielzahl anderer Darmprobleme, wahrscheinlich aufgrund verdickten Darmschleims. Fehlanzeige herrscht jedoch für ernstzunehmende Studien, die nach Abhilfen suchen.
Ein Fall für „Hilf dir selbst!“ – Was also tun?
Der folgende Beitrag liefert dazu viele Informationen.
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