Infektionsschutz in Salzluftgrotten bei CF?

Es ist unwahrscheinlich, dass vereinzelte, stundenweise Aufenthalte in öffentlichen Salzluftanstalten nachhaltigen therapeutischen Nutzen bieten, selbst wenn dort nach höchsten Hygienestandards gearbeitet würde, was sicherlich nicht der Fall ist.

Bei allem aber, was man tut, ist das Nützliche gegen das Unnützliche aufzuwägen, eine Risikobetrachtung wenigstens zu versuchen.

Das Grundproblem: man muss dort vom hygienischen Standpunkt her schon allein deshalb mit Problemen rechnen, weil eben so viele Menschen mit Lungenerkrankungen solche Orte aufsuchen – weil es für diese Patienten empfohlen wird!

Je breiter das „Keimangebot“ aufgestellt ist, zumal an solchen Orten „behandelte“, also vergleichsweise resistentere Keime vermutet werden müssen, umso mehr stellt sich die Frage, ob das Risiko einer Kolonisierung der Lunge mit einem dieser Keime nicht viel größer ist als der geringe Nutzen aufgrund fehlender Nachhaltigkeit der Salzluftexposition.

Exkurs Rehas + Spezialambulanz

Verallgemeinert man die Thematik breiten Keimangebots, dann muss man sich fragen, ob Besuche von rehabilitativen Einrichtungen für Lungenkranke überhaupt sinnvoll sind. Es gibt einfach zu viele Berichte von Eltern oder selbst Betroffenen, wonach nach solchen Reha-Aufenthalte ganz neue Keime in den Atemwegen gefunden wurden. Das kann manchmal die Biografie nachhaltig beeinflussen. Gerade in heutigen Zeiten, da die Möglichkeit besteht, sich mit Videotelefonie (auch in Gruppen), Chats oder Social Networks miteinander auch über sehr persönliche Dinge auszutauschen, sollte man sich die Frage stellen, ob die Stillung einer Sehnsucht nach persönlichem Treffen wirklich das Risiko für alle Beteiligten rechtfertigt.
Dass man spezialisierte Therapiezentren aufsuchen muss, ist ohnehin ein Tribut an die Seltenheit der Mukoviszidose. Derzeit wird dieser Ansatz nicht bezweifelt, obwohl er viele Mängel aufweist. Diese Besuche sind ebenfalls aus den genannten Gründen zu minimieren. Infektionssicherheit ist an diesen Zentren naturgemäß sehr schwer zu erhalten, zumal das diagnostische Fenster, also die Zeit von der Besiedlung bis zum Erstnachweis u.U. mehr als ein halbes Jahr betragen kann.

Man sollte sich daher nach Möglichkeit einen guten (Kinder-)Arzt vor Ort suchen, und wirklich nur, wenn es neben den Kontrollterminen mal dringend erforderlich ist, die Spezialambulanz aufsuchen.

Zur Eingangsfrage also, ob man Salzluftanstalten besuchen sollte, lautet unser Rat eher, das regelmäßige Inhalieren daheim zu fördern und das Geld für etwas anderes Schönes ausgeben, das der Seele gut tut.

Selbst wenn der Eintritt „einzeln“ wäre, beweist das noch lange nicht, dass die Räumlichkeiten nach allen Hygieneregeln vorbereitet wurden. Um einen Keim anzusiedeln, ist kein persönlicher Kontakt erforderlich.

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