Vorbemerkung: „Mykobakterien“ bezieht sich in diesem Artikel auf Varianten, die nicht Tuberkulose auslösen, „NTM“, wie zum Beispiel „m. absessus“.
Vom ERJ (European Respiratory Journal) wurde kürzlich ein Manuskript zur Veröffentlichung angenommen. Es befindet sich jetzt im Produktionsprozess und wird in einer der nächsten Ausgaben erscheinen.
Ich versuche aus Laiensicht zusammenzufassen, worum es geht.
GM-CSF ist ein körpereigener Faktor, der die Ausbildung bestimmter Immunzellen bewirkt, nämlich Granulozyten und Makrophagen.
Offensichtlich hat Savara ein Produkt in der Pipeline, das rekombinantes humanes GM-CSF für die Inhalation ermöglicht. Der Begriff „Rekombinant human“ ist im CF-Bereich bekannt durch rhDNase (Handelsname Pulmozyme). Savara nennt ihr Produkt „Molgradex“ – der Wirkstoff heißt Molgramostim.
Berichtet werden im bald erscheinenden ERJ-Artikel [1] Kasuistiken (auf Deutsch Fallbeispiele, Kasuistiken klingt aber viel wissenschaftlicher!) zweier Menschen mit CF.
Fall 1:
davor 11-jähriges Mädchen, hochpositiver Befund im Ausstrich und Kultur für m. absessus, Mehrfachantibiosen waren erfolglos geblieben, sehr schlechter klinischer Zustand, inhalierte GM-CFH für mehr als anderthalb Jahre,
danach kein Nachweis mehr, auch nicht in der BAL, beträchtliche klinische Verbesserung.
Fall 2: 28-jähriger Mann
davor hochpositiver Befund im Ausstrich für m. absessus, noch keine Antibiotika versucht, klinische Verschlechterung, inhalierte GM-CFH für mehr als sechs Monate,
danach im Ausstrich negativ, nur noch „eine Kolonie“ im Anzuchtversuch, klinische Verbesserung.
Unsere Bewertung: obwohl diese Fallzahl natürlich sehr klein ist, und besagte „eine Kolonie“ bei Fall 2 auch etwas merkwürdig erscheint, sieht es doch ganz so aus, als sollten wir diese Entwicklung genauer beobachten.
Nichttuberkulöse Mykobakterien sind ein zunehmendes und ziemlich ungelöstes Problem bei CF – eine Ursache wurde bisher noch nicht gefunden, die Behandlung ist kompliziert, die Konsequenzen können weitreichend sein.
Derzeit läuft „weltweit“ eine Phase-3-Studie bei einem anderen seltenen Krankheitsbild, der aPAP (Autoimmune Pulmonary Alveolar Proteinosis). Der letzte Patient soll im Oktober 2018 Daten geliefert haben, die Studie soll dann April 2019 abgeschlossen werden [6].
Immerhin aber gibt es eine im 1. Vierteljahr 2018 gestartete Phase-2a-Open-Label-Studie für Patienten mit Mykobakterien,“OPTIMA“ [7], die über 24 Wochen für Behandlung+ 12 Wochen für Nachverfolgung konzipiert ist. Es wird in zwei Gruppen untersucht, nämlich mit und ohne vorhergehender Behandlung mit antimykobakteriellen Antibiotika. Primärer Endpunkt ist der Nichtnachweis dieser Bakterien im Sputum. Sekundäre Fragestellungen: 1. Sputumausstrich Konversion nach negativ, 2. Nachhaltigkeit, 3. Verringerung von Mykobakterien, 4. Veränderung des Körpergewichts, 5. Veränderung in Lebensqualität und Symptombewertung.
Sobald uns Ergebnisse vorliegen, werden wir berichten.
Hier unsere Übersetzung der Medienmitteilung zur von Savara initiierten Phase 2a-Studie.
Sollte ein erhöhter Informationsbedarf zu diesem Thema bestehen, bitte Mail an info@dcfh.de oder die Kommentarfunktion hier benutzen. Wir ergänzen den Artikel gerne und zeitnah um gewünschte Aspekte.
Hier ein paar Quellen zum Thema:
[1] http://erj.ersjournals.com/content/early/2018/01/18/13993003.02127-2017 [2] https://savarapharma.com/development/clinical-trials/clinical-trials-molgradex/ [3] https://de.wikipedia.org/wiki/GM-CSF [4] http://www.oindpnews.com/2017/10/savara-to-develop-molgradex-for-the-treatment-of-ntm-lung-infections/ [5] http://www.io.nihr.ac.uk/wp-content/uploads/migrated/Molgramostim-inhalation-Sept16.pdf [6] https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02702180?term=NCT02702180&rank=1 [7] http://www.marketwired.com/press-release/savara-initiates-phase-2a-clinical-study-molgradex-treatment-ntm-lung-infection-nasdaq-svra-2246289.htm
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