(Lange) Vorbemerkung: Sogenannte mRNA-Therapien versprechen die Möglichkeit, mit einer „Bauplanvorlage“ die Zellen, die das bei CF defekte CFTR-Protein produzieren, gegen welche auszutauschen, die voll funktionsfähiges CFTR-Protein erzeugen. Damit arbeiten sie prinzipiell mutationsunabhängig und deutlich ursachennäher als CFTR-Modulatoren. Im untenstehenden Text spricht PhD Richard Wooster davon, dass etwa 10% der CF-Patienten wahrscheinlich nicht von den derzeit zugelassenen CFTR-Modulator-Therapien profitieren wird.
Dieses Potential („10%“) schätzen wir noch deutlich höher ein, da nicht alle Patienten, die genetisch für CFTR-Modulator-Therapien infrage kämen, diese auch vertragen. Manche müssen die Therapie gar abbrechen und es liegt in der Natur der Sache, dass aufgrund der bisher kurzen Verfügbarkeit dieser Therapien auch noch nichts über die Langzeitverträglichkeit gesagt werden kann. Vor diesem Hintergrund ist jeder andere Behandlungsansatz für die Betroffenen sehr zu begrüßen. Hinzu kommt, dass der derzeitige Markt von einer Monopolstellung der Firma Vertex geprägt ist. Ein Zustand, der besonders aus Patientensicht nie wünschenswert sein kann. Ein Nachteil der bisher sich in Entwicklung befindlichen mRNA-Therapien ist allerdings noch, dass sie nur inhalativ verfügbar ist. Fachleute schließen allerdings keinesfalls aus, dass sich dies in der Zukunft noch ändern wird. Hinzu kommt, dass allein eine intakt bleibende Lunge immer noch ganz entscheidend für den CF-Langzeitverlauf ist, da entzündliche Prozesse in der Lunge weitreichende Folgen für den ganzen Körper haben. Es wäre also sehr viel gewonnen, wenn eine solche Therapie tatsächlich zum Patienten käme. |
Quelle / Übersetzung ohne Gewähr
Phase 1/2-Studie von MRT5005, einer potenziellen Behandlung für alle Mukoviszidose-Patienten, wird in den USA wieder aufgenommen
Die Patientenrekrutierung und Verabreichung wurde in einer klinischen Phase 1/2-Studie wieder aufgenommen, in der MRT5005, Translate Bios potenzielle Boten-RNA (mRNA)-Therapie für Menschen mit Mukoviszidose (CF), unabhängig von der zugrunde liegenden Mutation, getestet wird.
Die als RESTORE-CF-Studie (NCT03375047) bezeichnete Studie, an der bis zu 40 Erwachsene mit stabiler Krankheitsaktivität in 17 Zentren in den USA teilnahmen, wurde im März aufgrund von Bedenken im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie unterbrochen. Kontakt- und Standortinformationen finden Sie hier. (Anm. d. Übersetzers: leider zum Redaktionszeitpunkt nur 18 Standorte in den USA)
„Mit der Wiederaufnahme der Rekrutierung und Dosierung … und den vielversprechenden präklinischen Daten aus unserem CF-Programm der nächsten Generation zeigen wir weiterhin unser Engagement für die Entwicklung einer Behandlung für alle CF-Patienten“, sagte Ronald Renaud, CEO von Translate Bio, in einer Pressemitteilung.
MRT5005 ist eine RNA-basierte Therapie, die die CFTR-Messenger-RNA (mRNA) – die Vorlage, aus der die Zellen das bei Mukoviszidose fehlerhafte CFTR-Protein herstellen – über eine Vernebelung (zum Inhalieren) direkt an Zellen in der Lunge abgibt.
Die Sicherheit und Verträglichkeit der Behandlung bei eskalierenden Dosen wird in der laufenden RESTORE-CF-Studie untersucht. Die Teilnehmer werden nach dem Zufallsprinzip einer von mehreren Dosierungen (8 mg, 16 mg oder 24 mg) von MRT5005 oder einem Placebo zugeteilt.
Zwischenergebnisse aus der Studie mit einer einfach ansteigenden Dosis zeigten, dass 12 Erwachsene, die einmal MRT5005 in einer Dosis von 16 und 24 mg erhielten, eine Verbesserung der Lungenfunktion erfuhren. Verbesserungen wurden bei mindestens einem Patienten beobachtet, dessen Mutationen nicht für eine Behandlung mit bestehenden CFTR-Modulatoren in Frage kamen, also Therapien, die darauf abzielen, die Defekte des CFTR-Proteins zu korrigieren und seine Funktion wiederherzustellen.
Translate Bio geht davon aus, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Interimsdaten zum Teil der Studie mit einfach ansteigender Dosis und zum Teil der laufenden Studie mit mehrfach ansteigender Dosis zu veröffentlichen.
MRT5005 wurde in diesem Jahr von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) als Fast-Track-Studie und als Studie über seltene pädiatrische Krankheiten eingestuft, was die Entwicklung und Erprobung unterstützt.
Das Unternehmen stellte kürzlich die präklinischen und klinischen Ergebnisse seiner inhalativen mRNA-Therapie in einer virtuellen Präsentation auf der 34. jährlichen nordamerikanischen Mukoviszidosekonferenz (NACFC) vor. Der Vortragende, Richard Wooster, PhD, Chief Scientific Officer von Translate Bio, hob hervor, dass etwa 10% der CF-Patienten wahrscheinlich nicht von den derzeit zugelassenen CFTR-Modulatoren profitieren werden.
Laut Wooster hat die RNA-basierte Therapie Vorteile gegenüber anderen genetischen Therapien, da sie ein voll funktionsfähiges CFTR-Protein mit Hilfe der zelleigenen Proteinproduktionsmaschinerie und ohne Veränderung des Zellgenoms wiederherstellt. Da sie arzneimittelähnliche Eigenschaften hat, ermöglicht sie auch die wiederholte Verabreichung in optimaler Dosierung.
Ergebnisse von Labortests, die in einem separaten Poster auf der NACFC vorgestellt wurden, zeigen, dass die manipulierten mRNA-Varianten des CFTR-Proteins im Vergleich zum normalen Protein eine erhöhte Aktivität aufwiesen. Ein CFTR-Protein mit erhöhter Aktivität könnte eine niedrigere Dosierung der mRNA-Therapie ermöglichen.
Das Unternehmen ist auch der Ansicht, dass die Wirksamkeit der Therapie wahrscheinlich zunimmt, wenn sie mit einem neuen Verabreichungssystem – wie der Verwendung von Lipid-(Fett-)Nanopartikeln – kombiniert wird, das eine 50-fache Steigerung der Zielgenauigkeit der Lungenzellen gezeigt hat.
Translate Bio führt präklinische Studien durch, um die besten mRNA- und Lipid-Nanopartikel-Kandidaten für die zukünftige klinische Entwicklung auszuwählen.
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